4 Stolpersteine auf dem Weg zur Führungskraft
Karriere-Hindernisse

4 Stolpersteine auf dem Weg zur Führungskraft

Porträtfoto vonPorträtfoto vonPorträtfoto von Carolin Fischer, Content-Managerin und Redakteurin für onpulson.de, einem Fachportal für Unternehmer und Führungskräfte aus dem Mittelstand
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Um in eine Führungsposition zu gelangen, sind in verschiedenen Unternehmen und bei öffentlichen Arbeitgebern gewisse Qualifikationen eine zwingende Grundvoraussetzung. Sind diese nicht vorhanden, kann die Arbeitsleistung noch so sehr überzeugen: Ein anderer Bewerber wird den Zuschlag für die Position bekommen.

1. Fehlende Qualifikation und Berufserfahrung

Relevanz einer Dissertation

Neben den zwingenden Voraussetzungen kann es für die ein oder andere Chef-Stelle ungeschriebene Gesetze geben. Beispielsweise könnte ein Bewerber mit einem Doktortitel bevorzugt werden. Allerdings ist die Relevanz einer Dissertation nicht selten vom Fachgebiet abhängig. In diversen naturwissenschaftlichen Bereichen ist sie notwendig, in anderen Sparten, beispielsweise im technischen Sektor, eher weniger relevant.

Berufserfahrung als Grundvoraussetzung?

Zudem ist häufig ein gewisses Erfahrungslevel die Voraussetzung für einen Einstieg in Führungspositionen. Die Stellenausschreibungen geben diese Anforderungen im Rahmen einer im entsprechenden Sektor geleisteten Zahl an Berufsjahren wieder.

Daraus ergibt sich häufig der Umstand, dass vor allem Personen fortgeschrittenen Alters eine Führungsfunktion erhalten. Jüngere Berufstätige haben es diesbezüglich schwerer. Daher kann es nötig sein, zunächst weitere Berufserfahrung zu sammeln, bevor sich eine realistische Chance auf eine Führungsposition ergibt.

Andererseits bieten Unternehmen in einigen Fällen jungen Mitarbeitern eine Chance, ihre Führungsqualitäten unter Beweis zu stellen. In diesem Falle sollte jedoch von Anfang an klar sein, dass es Zeit und Weiterbildung bedarf, um diese Möglichkeit erfolgreich zu nutzen. Zudem sollten die Aufgabe selbst sowie die zwischenmenschlichen Aspekte nicht unterschätzt werden. Ein leichtfertiges Vorgehen birgt große Risiken für den dauerhaften Erhalt der Position, was auch daran liegt, dass jüngere Chef es häufig schwerer haben.

2. Mangelnde Führungsqualitäten

Eine Grundvoraussetzung für eine gelungene Karriere als Führungskraft ist das Beherrschen verschiedener Führungsqualitäten. Manche Menschen haben diese sozusagen von Natur aus, andere müssen sie über einen kürzeren oder längeren Zeitraum erlernen.

Fehlen von Fähigkeiten für den alltäglichen Gebrauch

Um ausreichend für die Aufgaben als Chef gerüstet zu sein, sind diverse Fähigkeiten elementar. Dazu gehören unter anderem die Befähigungen, sich in einem Team zurechtzufinden und Netzwerke zu knüpfen. Aber auch ein gewisser Mut spielt nicht selten eine entscheidende Rolle.

Sind diese sogenannten Soft Skills nicht gegeben, ist ein Scheitern in der Karriere als Führungskraft zu befürchten. Der Umgang mit vielen stressigen und alltäglichen Situationen würde so sehr schnell zu einem womöglich
unüberwindbaren Hindernis.

Fehlen natürlicher Eigenschaften

Abseits der Soft Skills, die bis zu einem gewissen Grad erlernbar sind, braucht eine Führungspersönlichkeit zudem Eigenschaften, die eher naturgegeben sind. Dazu zählen unter anderem:

  • Ausstrahlung
  • Autorität

Ausstrahlung ist zwar laut verschiedener Quellen durchaus erlernbar. Dennoch ist ein Großteil dieser Eigenschaft eher von Natur aus vorhanden oder eben nicht. Ohne Ausstrahlung fehlt einer Führungspersönlichkeit die nötige Überzeugungskraft, der Chef ist sprichwörtlich ausgedrückt nicht „gewinnend“. Das kann im Alltag dazu führen, entweder erst gar nicht in eine Führungsposition zu gelangen, oder aber schnell an verschiedene Grenzen zu stoßen.

Das Gleiche gilt für eine ausgeprägte Autorität. Ein Chef sollte die Fähigkeit besitzen, seine Anliegen durchzusetzen. Ist dies nicht gegeben, führt es dazu, dass chaotische Zustände entstehen können und die Führungskraft ausgetauscht wird.

3. Fehlende Beziehungen

Gute Beziehungen spielen in vielen Bereichen des Lebens eine Rolle. Für Führungskräfte gilt dies besonders. Häufig sind es neben anderen Faktoren Kontakte und persönliche Netzwerke, die dazu verhelfen, einen begehrten Posten zu erhalten. Sind diese nicht vorhanden, steht die Führungskarriere schon in ihren Startlöchern vor dem Aus. Schließlich sind Chefpositionen nicht selten hart umkämpft.

Das Beispiel Politik

Ein besonders prägnantes Beispiel hierfür bietet die Politik. Um Vorsitzender einer Partei oder einer Fraktion zu werden, sind gute Beziehungen zu verschiedenen relevanten Persönlichkeiten der jeweiligen Gruppe essenziell. Auch nach der politischen Karriere sind Kontakte der Dreh- und Angelpunkt des Fortkommens.

Im Rahmen ihrer politischen Tätigkeit entstandenen Beziehungen in verschiedene Sektoren ermöglichen Politikern nicht selten eine steile Karriere in der freien Wirtschaft nach Ausscheiden aus den Parteiämtern. Für diesen Weg gibt es eine Reihe prominenter Beispiele. Ohne Kontakte wären solche Laufbahnen nicht möglich.

Andererseits sollte nicht übergangen werden, dass solche auf Beziehungen basierenden Einstellungen in Führungspositionen nicht selten zu Kritik führen. Das kann innerhalb eines Unternehmens im kleineren Rahmen geschehen. Bei Politikern finden die Beanstandungen solcher Karriereschritte mitunter sehr laut und öffentlich statt.

Beziehungen auf verschiedenen Ebenen

Einer Führungskraft können Beziehungen auf verschiedenen Ebenen weiterhelfen. Einerseits spielen Kontakte zu Entscheidungsträgern eine Rolle. Auf der anderen Seite ist es unabdingbar, ein gutes und funktionierendes Verhältnis zu den Angestellten bzw. Mitgliedern des Teams zu pflegen.

Entscheidungsträger helfen meistens vor allem dabei, den nächsten Karriereschritt einzuleiten. Das gute Verhältnis zum Team dient dazu, den Alltag als Führungskraft möglichst leicht zu bewältigen. Nicht vorhandene oder instabile Beziehungen auf beiden Ebenen können eine Reihe weiterer Stolpersteine entstehen lassen und dafür sorgen, dass die Laufbahn schlechter vorangeht oder sogar ein jähes Ende nimmt.

4. Mangelnde Kenntnis des Betriebes

Unter diesen Stolperstein fällt eine Reihe verschiedener Punkte. Dazu gehört die Unkenntnis von unter anderem:

  • persönlichen und professionellen Beziehungen im Unternehmen
  • eingespielten organisatorischen Abläufen
  • den passenden und hilfreichen Antworten auf fachliche Fragen der Mitarbeiter

Persönliche und professionelle Beziehungen

Eine Führungskraft sollte wissen, welche Konstellationen der Mitarbeiter gut untereinander funktionieren und welche nicht. Eine Unkenntnis kann dazu führen, dass Angestellte, die sich persönlich eher kritisch gegenüberstehen, beispielsweise gemeinsam eine Projektarbeit erledigen müssen. Das Ergebnis leidet womöglich darunter.

Da eine Führungskraft immer eine Mitverantwortung trägt, wird die Position des Chefs geschwächt. Im schlimmsten Fall könnten die Besitzer der Firma über einen Austausch des Vorgesetzten nachdenken.

Für eine dysfunktionale Zusammenarbeit muss nicht zwingend eine persönliche Antipathie gegeben sein. Manche Personenkonstellationen funktionieren auf einem professionellen Level nicht sonderlich gut. Dadurch können ebenfalls ungenügende Ergebnisse entstehen. Auch dies muss ein Chef erkennen und in seine Organisation mit einbeziehen, um nicht in eine typische Falle zu laufen.

Eingespielte organisatorische Abläufe

Kennt eine Führungskraft die organisatorischen Abläufe im Betrieb nicht in- und auswendig, ist der Karriereknick sprichwörtlich vorprogrammiert. Als Folge der Unkenntnis wird sie eine Reihe von Problemen bewältigen müssen, die sich womöglich zumindest in Teilen als unüberwindbar herausstellen.

Zudem besteht die Gefahr, dass der Chef in seiner Alltagsorganisation des Unternehmens Faktoren ändert, die bereits gut funktioniert haben. Eine Verschlechterung der Abläufe wirkt nicht besonders stärkend auf die eigene Position.

Fachliche Fragen und Antworten

Fachliche Unkenntnis kann einen Chef schnell seinen Ruf und sprichwörtlichen sicheren Stand kosten. Zum einen nagt sie an der Autorität der Führungsperson. Des Weiteren tragen fachliche Lücken der Führungskraft nicht zur Verbesserung des Arbeitsalltags bei.

Nicht zuletzt besteht bei fachlicher Unkenntnis die Gefahr, einen Chefposten gar nicht erst zu erhalten oder schnell wieder zu verlieren. Dies ist vor allem dann gegeben, wenn die Lücken so offensichtlich sind, dass sie den Entscheidungsträgern auffallen, die sich daraufhin zum Handeln gezwungen sehen.

Fazit

Auf dem Weg zur Führungskraft können einem allerlei Stolperfallen im Wege stehen, die das Erreichen einer Chef-Position oder deren alltägliche Ausführung massiv behindern. Daher sollten angehende und aktive Chefs eine Reihe von Faktoren wie das Netzwerken oder die solide Kenntnis des Unternehmens beachten, um eine Karriere in den oberen Etagen erfolgreich aufzubauen.

Foto/Thumbnail: ©Depositphotos.com

Über den Autor

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Carolin Fischer Carolin Fischer ist Content-Managerin und Redakteurin bei onpulson.de. Sie ist spezialisiert auf die Themen "Personal", "Mittelstand" und "Karriere". Zuvor hat sie mehrere Jahre für die Süddeutsche Zeitung in München gearbeitet und ist heute noch u.a. im PR-Bereich tätig.
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