Karriere-Booster: 4 Tipps für den Teilzeit-Jobwunsch
Teilzeiteinstellung

Karriere-Booster: 4 Tipps für den Teilzeit-Jobwunsch

Porträtfoto vonPorträtfoto vonPorträtfoto von Carolin Fischer, Content-Managerin und Redakteurin für onpulson.de, einem Fachportal für Unternehmer und Führungskräfte aus dem Mittelstand
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Jahrzehntelang existierte das Vorurteil, dass vor allen Dingen Führungskräfte acht Stunden am Tag im Büro anwesend sein müssen, bei jedem Meeting dabei sein sollten, um vollen Einsatz zu zeigen und so erfolgreich ein Team zu führen. Doch die Zeiten haben sich geändert: Nicht nur Frauen, sondern auch Männer streben zunehmend einen Teilzeitjob an.

Mehr Zeit für die Familie, die Hobbys, die geplante Selbstständigkeit: Dies entspricht dem Wunsch vieler Menschen. Immer mehr Vollzeitbeschäftigte möchten ihre Arbeitszeit reduzieren und in Teilzeit arbeiten, um sich anderen Vorhaben und Interessen zu widmen. Allerdings geht dies mit der Befürchtung einher, dass die Karriere einen Knick erfährt. Im Folgenden gehen wir darauf ein, wie man der Karriere trotz Teilzeitanstellung einen Schub verpassen kann.

Was heißt eigentlich Teilzeit?

Grundsätzlich bedeutet Teilzeitarbeit, dass man weniger Stunden arbeitet, als das mit einer Vollzeitbeschäftigung der Fall wäre. Teilzeit heißt daher nicht automatisch, dass man die Arbeitszeit halbiert und von nun an 20 Stunden arbeitet, sondern unter Teilzeit fällt auch ein Wochenstundenausmaß von 35 Stunden. 20 Stunden wäre die klassische Stundenanzahl für Halbtagsarbeit. Teilzeit ist folglich nicht gleich Halbtagsarbeit.

Wieso Teilzeittätigkeit?

Die verringerte Arbeitszeit ist heutzutage kein Aspekt mehr, um den sich nur Mütter gezwungenermaßen Gedanken machen müssen, sondern ein Wunsch, den sich viele Arbeitskräfte – auch ohne Betreuungspflichten – teilen.

Neuer Trend


Nicht (nur) wegen des Nachwuchses, sondern um sich persönlichen Interessen widmen zu können und einfach mehr Zeit für sich selbst zu haben, sehnen sich viele Menschen nach weniger Zeit im Beruf. Teilzeitarbeit – im Ausmaß von 20 bis 35 Stunden – könnte im Grunde als Trend bezeichnet werden.

Abgesehen von der Elternzeit und dem Wunsch nach mehr Zeit für sich und die eigenen Hobbys nennen Arbeitskräfte vorwiegend die folgenden Gründe für die Arbeit in Teilzeit:

  • Selbstständigkeit oder Teilselbstständigkeit
  • Diverse Weiterbildungen bzw. zweiter Bildungsweg
  • Ehrenamt
  • Gesundheitliche Probleme

Wie startet man am besten in die Teilzeittätigkeit?

Vorab sollten Sie für sich klären, was Teilzeit bedeutet und auf welches Stundenausmaß Sie sich mit den Vorgesetzten einigen möchten. Hier muss man sich darüber im Klaren sein, mit welchem Gehalt man zufrieden und zureichend abgesichert ist, denn eine Reduktion der Arbeitszeit bedeutet natürlich auch weniger Gehalt. Das eigene Teilzeitgehalt berechnet man wie folgt: Stundenlohn (brutto) = 3x Monatslohn (brutto) : 13 : die Anzahl der Stunden pro Woche.

Im Folgenden stellen wir Ihnen einige Tipps vor, die Ihnen dabei helfen können, keine Abstriche bei Verantwortungsumfang und Aufstiegschancen machen zu müssen und mit deren Hilfe Sie Ihre Karriere – trotz Teilzeit – vorantreiben können.

1. Frühzeitiges Hinzuziehen der Vorgesetzten

Es ist essenziell, dass man der Chefetage den Wunsch nach Teilzeit früh mitteilt. Es gilt, gut vorbereitet zu sein und dementsprechend argumentieren zu können. Allerdings sollte hier auf ein Miteinander gesetzt werden und auf Alleingänge verzichtet werden, denn so ist es realistischer, ein Modell zu finden, mit dem auch der Arbeitgeber zufrieden ist. Die Führungskräfte sollten nicht das Gefühl haben, dass sie bei dieser Entscheidung überhaupt kein Mitspracherecht haben. Generell git: Je traditioneller und hierarchischer ein Unternehmen ist, desto weniger offen sind Führungskräfte für Teilzeitarbeit.

2. Erbrachte Leistungen hochhalten

Innerhalb dieses vereinbarten Modells kann dann über Kompetenzen und Verantwortungsumfang gesprochen werden. In dem Gespräch sollten bisherige Leistungen hervorgehoben werden. So können Sie untermauern, dass Sie in weniger Zeit nach wie vor viel schaffen bzw. schaffen werden.

Auch kann der Gedanke geäußert werden, dass man mit der einen oder anderen Fortbildung zu einer Führungskraft ausgebildet werden kann: Eine Weiterbildung im Bereich Zeitmanagement etwa würde die eigene Erfahrung mit Teilzeitarbeit perfekt ergänzen. So stünde dem Unternehmen eine gut ausgebildete Arbeits- bzw. Führungskraft zur Verfügung, die der restlichen Belegschaft zu mehr Produktivität und Effizienz verhelfen kann.

3. Teamwork in den Mittelpunkt stellen

Wenn der Arbeitgeber vom Teilzeit-Vorschlag noch nicht überzeugt ist, weil die Sorge besteht, dass die reduzierte Arbeitszeit negative Folgen für das Unternehmen hat, so können Sie sich eventuell jemanden ins Teilzeit-Boot holen. Es gilt herauszufinden, ob man mit jemandem Kompetenzen und Aufgaben teilen könnte.

Hier gibt es zwei Möglichkeiten:

1. Job-Sharing

Job-Sharing oder Arbeitsplatzteilung bedeutet, dass sich zwei Führungskräfte in Teilzeit befinden und sich so die Führungsrolle teilen. Idealerweise handelt es sich um eine Person, die ähnliche Kompetenzen hat und ebenfalls den Wunsch nach verringerter Arbeitszeit äußert. Job-Sharing können auch normale Angestellte ihrer Firma vorschlagen.

2. Stellvertretung

Der Führungskraft, die auf Teilzeitarbeit umsteigt, wird eine Stellvertretung zur Seite gestellt. Hier kann jemand hinzugezogen werden, der in Zukunft eine führende Rolle übernehmen soll. Durch die Stellvertreterposition kann der Lernprozess beschleunigt und verfeinert werden.

4. Option auf Rückkehr zur Vollzeitbeschäftigung

Wer von Vollzeit auf Teilzeit reduziert, der sieht sich häufig damit konfrontiert, dass eine Rückkehr zur Vollzeit nicht so einfach möglich ist. Bevor Sie die Arbeitszeit verringeren, sollten Sie unbedingt mit der Chefetage klären, unter welchen Voraussetzungen Sie wieder auf Vollzeit erhöhen können. Auch ist es sinnvoll, dies schriftlich festzuhalten, sodass sowohl für Arbeitgeber als auch Arbeitnehmer mehr Planungssicherheit gegeben ist. Viele nehmen hierfür den Betriebs- und Personalrat mit ins Boot.

Allerdings war es in vielen Firmen lange Usus, dass Führungskräfte zwar in Teilzeit gehen konnten, es aber sehr schwer war, aus einer Teilzeitstelle heraus, eine Führungsposition zu erlangen. Doch auch dies könnte sich in Zukunft ändern.

Fazit: Teilzeit muss Sie nicht Ihre Karrieren kosten

Der Trend geht weg von der 40-Wochenstunden-Präsenzkultur. Wer die eigene Work-Life-Balance in den Mittelpunkt stellen will, entscheidet sich häufig für eine reduzierte Arbeitszeit, das heißt eine Teilzeittätigkeit. Mit Hilfe einiger gut durchdachter Argumente und Vorschläge lässt sich auch die Führungsetage für das Vorhaben gewinnen und Sie können einem Karriereknick vorbeugen. So sind es nicht mehr immer nur Frauen, die sich für eine Teilzeitlösung entscheiden, sondern auch zunehmend Männer.

Bildnachweis: ©Depositphotos.com

Über den Autor

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Carolin Fischer Carolin Fischer ist Content-Managerin und Redakteurin bei onpulson.de. Sie ist spezialisiert auf die Themen "Personal", "Mittelstand" und "Karriere". Zuvor hat sie mehrere Jahre für die Süddeutsche Zeitung in München gearbeitet und ist heute noch u.a. im PR-Bereich tätig.
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