Durch eine nachhaltige Führungskultur Mitarbeiterfluktuation vermeiden
Loyale Mitarbeiter

Durch eine nachhaltige Führungskultur Mitarbeiterfluktuation vermeiden

Porträtfoto von Miriam Engel, Gründerin von loyalworks
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Viele Arbeitnehmer denken über einen Jobwechsel nach. Die Stimmung auf dem Arbeitsmarkt galt bisher als Konjunkturbarometer – das ist nun anders, eine Trendwende. Der Arbeitsmarkt bleibt vital. Wichtig hierbei, damit Unternehmen Fluktuation vermeiden: Loyalität bei Führungskräften und im Team!

Um nachhaltig in der Zusammenarbeit miteinander wachsen zu können, brauchen wir die Art von Loyalität, die über Faktoren wie psychologische Sicherheit und Vertrauen hinaus eine kulturelle Ebene schafft. Die auf das Teamergebnis mehr Wert legt als auf die Einzelleistung. Und auf der über das Zugehörigkeitsgefühl hinaus auf allen Seiten das Commitment besteht, füreinander da zu sein und einzustehen.

Loyalität durch Nachhaltigkeit – Nachhaltigkeit durch Loyalität

Gemeinsame Werte und Überzeugungen sind die wichtigsten Treiber, um Mitarbeitende motiviert im Unternehmen zu halten. Schauen wir uns um und vergleichen: Nachhaltigkeit ist zum Trend geworden, als begonnen wurde, Unternehmen nach ihren umweltrelevanten Verfahren im Herstellprozess, Verpackungswesen und hinsichtlich ihrer Lieferketten zu messen. Plötzlich verzichteten Konsumenten auf Nespresso & Co. und die Nutella blieb im Regal stehen – ausschließlich wegen des Aluminium-Kapselmülls bzw. der nicht vertretbaren Ökobilanz. Unsere Wirtschaft und Gesellschaft wird grüner.

Konsumenten kaufen aus Überzeugung und Verantwortungsgefühl. Aus den gleichen Gründen entscheiden sich auch Mitarbeitende für oder gegen einen Arbeitgeber. Um Beschäftigte für sich zu gewinnen und loyal ans Unternehmen und ans Team zu binden, wird auch in der Führung eine nachhaltige Strategie erwartet.

Kein „Hire and Fire“ mit Fokus auf Ego und Karriere wie noch vor zehn Jahren überlebt, sondern eine glaubwürdige Verkörperung der gelebten Kultur nach außen. Außerdem: Faire Arbeitsbedingungen, gesellschaftliches Engagement und Kommunikation auf Augenhöhe.

Vier von fünf Erwerbstätigen erwarten nachhaltige Haltung

Ein Drittel der Erwerbstätigen suchen sich ihre Wunschfirma intrinsisch motiviert aus. In einer globalen Umfrage der Marktforscher von Nielsen aus 2018 waren schon 81% der Befragten der festen Überzeugung, dass Unternehmen grundsätzlich nachhaltiger agieren und zur Verbesserung der Umwelt beitragen sollten.

Welche Chancen ergeben sich daraus für die Führung, die auf Nachhaltigkeit setzt?

  • Veränderungen und Ziele klar und deutlich kommunizieren
  • über das „Wie“ sprechen, um Orientierung zurück zu geben
  • Mitarbeitende emotional abholen und Verständnis entgegenbringen
  • sich mit den Befürchtungen und Bedenken der Beschäftigten offen und ehrlich auseinandersetzen
  • Raum für einen Austausch schaffen, der in einer vertrauensvollen, bewusst loyalen Atmosphäre stattfindet
  • Last but not least: Geduld haben!

Auf die vielschichtigen Veränderungen reagieren Mitarbeitende sehr unterschiedlich. Ein Teil ist Feuer und Flamme, der andere Teil ist erst einmal zögerlich oder sogar vermeidend, denn Veränderungen führen oft auch zu Ängsten. Viele Menschen begeben sich dabei auf ungewohntes Terrain.

Nachhaltige Führungskultur

Eine nachhaltige Führungskultur setzt Loyalität in Form der Bereitschaft voraus, dass sich Führungskräfte zuerst dieser schnelllebigen Zeit anpassen, ihren Mitarbeitenden Ängste nehmen und Orientierung bieten. Auf Handlungsebene bedeutet es, zügig zu agieren und Mut für Innovationen zu haben. Dadurch kann man neue Antworten auf den Wandel geben.

Loyale Führung ist infolgedessen weniger in der Lage, zu kontrollieren und (deshalb) aufgefordert mehr zu koordinieren. Die klassische Hierarchie verliert gegenüber der sozialen Kompetenz an Bedeutung. Denn die aktuellen und anstehenden Veränderungsprozesse werden wir nur gemeinsam – mit der Kompetenz und der Bereitschaft jedes Mitarbeitenden – aktiv gestalten können. Nur auf diesem Weg ist es uns möglich, Widerstände zu vermeiden bzw. auf ein Mindestmaß zu reduzieren. Sensibilisieren Sie Ihre Mitarbeitenden für Nachhaltigkeit, so sensibilisieren Sie sie gleichzeitig für Loyalität.

7 nachhaltige Führungseigenschaften, die Sie jeden Tag umsetzen können

Ein Drittel aller Beschäftigten sind an einem Jobwechsel interessiert. Frauen noch häufiger als Männer, bezeugt der Jobwechsel-Kompass: Von den Frauen, die in ihrem aktuellen Unternehmen unglücklich sind, können sich sogar zwei Drittel eine berufliche Veränderung vorstellen. Die Stimmung auf dem Arbeitsmarkt galt bisher als Konjunkturbarometer – das ist nun anders, eine Trendwende. Der Arbeitsmarkt bleibt vital.

Damit Ihnen keine weiteren, wichtigen Leistungsträger:innen entgehen, beherzigen sie die folgenden sieben Führungs-Tipps, die Sie in Ihrer Führungsqualität oben halten oder verbessern.

1. Sagen Sie Danke

Das asymmetrische Verhältnis zwischen Führungskraft und Beschäftigten bringt manchmal Missverständnisse mit sich, die von niemandem beabsichtigt sind. Hier mehr Einfluss, da die Entscheidungsgewalt, und schon kippt die Stimmung. Mit einfachem Bedanken und Ihrer aufrichtigen Wertschätzung für konkrete Leistungen heben Sie dieses Missverhältnis wieder auf und schaffen mehr Balance in der zwischenmenschlichen Beziehung.

2. Hören Sie gut zu

Damit meine ich nicht, sich stundenlanges Jammerm anzuhören. Mit ein paar Feedbackregeln (z. B. Beantwortung der W-Fragen und Nennen der persönlichen Bedürfnisse/Empfindungen) gewinnen beide Seiten von dem effektiven Austausch. Im Zentrum steht oft der Abgleich zwischen der Erwartungshaltung und dem Umsetzen, bei dem die realistischen Rahmenbedingungen abgesteckt werden müssen.

3. Gewähren Sie einen offenen Raum für Feedback

Wenn zwei Menschen einen Vorgang evaluieren, treffen nicht selten zwei Meinungen aufeinander. Damit die unterschiedlichen Ansichten nicht auf die andere(n) Person(en) in ihrem So-Sein übertragen werden, ist es ratsam, alles, was als Kritik aufgefasst werden kann, in einem geschützten Raum ohne Zuhörer zu besprechen. Ist es möglich, dafür eine vorgegebene Stunde pro Woche einzurichten?

4. Zeigen Sie Ihre Präsenz

Führungskräfte, die häufig abwesend oder im Homeoffice sind und zeitgleich einen sehr polarisierenden Ruf haben, tun gut daran, häufiger in Persona zu erscheinen und sich einzubringen. Sie versprechen nicht, alle Probleme lösen zu können.  Aber sie begleiten ihr Team und einzelne Beschäftigte täglich dabei, auch schwierige Wege zu meistern. Das zeigt echtes Interesse am Wohlergehen der Menschen und lebt vor, dass Herausforderungen gemeinsam angegangen werden.

5. Leben Sie eine Hands-on-Mentalität vor

Großartig zu führen, heißt hier, sich in die Rolle, Aufgabe und Position hineinzuversetzen – nicht nur, wenn Not am Mann ist, sondern am besten tagtäglich. Eine Hands-on-Mentalität beinhaltet das Teamgefühl zu stärken, lösungs- und handlungsorientiert zu arbeiten und aktiv zu kommunizieren.

6. Reflektieren Sie Ihre Entscheidungen

Seien Sie sich darüber bewusst, dass eine Entscheidung, die für Sie selbst keinen großen Unterschied machen mag, eine große Bedeutung für Ihre Beschäftigten haben kann. Indem Sie diese Umsicht transparent machen und Nachfragen zulassen, zeigen sie, dass Ihnen alle Mitarbeitenden wertvoll sind. Das Gegenteil davon wäre, Ihr Team vor vollendete Tatsachen zu stellen.

7. Setzen Sie klare Prioritäten und fördern Sie Ihre Leute

Hier eine neue Dienstanweisung, dort eine Planänderung – seit Jahren üben wir uns im Improvisieren. Doch neben aller Flexibilität, die uns der Alltag abverlangt, sind es die klaren Prioritäten und festen Strukturen, die letztlich das Vertrauen der Mitarbeitenden ermöglichen und erhalten. Insbesondere den Menschen, die es in Ihrem Team schaffen, trotz aller Turbulenzen einen relativ ruhiges Fahrwasser beizubehalten, gilt Beachtung. Sie haben die wichtigsten Eigenschaften verinnerlicht, die es für langfristigen Erfolg braucht: Geduld und Kontinuität. Sorgen Sie dafür, dass solches vorbildliches Verhalten als Exempel statuiert. So bekommen andere Beschäftigte die Chance, sich daran zu orientieren und sich von ihrer besten Seite zu zeigen – und alle lernen dazu. Was die Förderung von Mitarbeitenden betrifft, heißt das konkret: Mitarbeitende dürfen Verantwortung übernehmen, weil Sie sie ihnen zutrauen und ihnen vertrauen. Ihr Team darf kreativ sein, Ideen einbringen und an Entscheidungen mitwirken.

Bildnachweis: ©istockphoto.com/designer491

Über den Autor

Porträtfoto von Miriam Engel, Gründerin von loyalworks

Miriam Engel Miriam Engel ist Kommunikationswirtin, Marketingkauffrau und seit 2011 freiberuflich tätig. Sie absolvierte Weiterbildungen als Coach (NLP) und DNLA-HR-Beraterin. Fokus ihrer Arbeit ist die Führungsentwicklung und die Mitarbeiterkommunikation. Mit der Managementberatung loyalworks® berät und betreut sie Betriebe, die ihre Mitarbeiter nachhaltig binden und passende Kandidaten fürs Unternehmenswachstum gewinnen wollen.  www.loyalworks.de
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