Warum spielt die Altersvorsorge in der Selbstständigkeit eine besondere Rolle?
Basis-Rente als Option

Warum spielt die Altersvorsorge in der Selbstständigkeit eine besondere Rolle?

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Es gibt einige Selbstständige, die sich rentenversichern lassen müssen, andere wiederum nicht. Beide sollten dennoch gewisse Vorsorgeoptionen in Betracht ziehen, da sie nicht die Möglichkeiten wie Angestellte haben. Anbei einige Beispiele, um im Alter abgesichert zu sein.

Zunächst sollte die Frage geklärt werden, warum die Altersvorsorge ganz besonders für Selbstständige eine große Rolle spielt und von Beginn an bedacht werden sollte.

Dabei sind relevant:

  • keine Versicherungspflicht
  • sowie das Fehlen bestimmter Möglichkeiten.

Keine Versicherungspflicht

Einer der Hauptgründe liegt darin, dass im Gegensatz zu Arbeitnehmern keine Pflicht zu einer gesetzlichen Rentenversicherung gegeben ist. Wer eine Anstellung in einem Unternehmen beginnt, zahlt automatisch ein.

Selbstständige, die sich nicht um eine ausreichende Vorsorge kümmern, haben keinerlei Absicherungen für das Alter. Das gilt zumindest für die allermeisten Berufsgruppen unter den Unternehmern, wobei es einige Ausnahmen gibt. Hierzu zählen beispielsweise:

  • Handwerker,
  • Musiklehrer,
  • Künstler,
  • Publizisten.

Wer eine Selbstständigkeit beginnt, sollte zunächst überprüfen, ob er zu dieser Gruppe zählt und sich ohnehin versichern lassen muss. In diesem Fall ist eine Basis gegeben, allerdings kann es trotzdem sinnvoll sein, sich nach zusätzlichen Vorsorgeoptionen umzuschauen.

Nicht die Möglichkeiten wie Angestellte

Darüber hinaus spielt ein durchdachter Plan für die Vorsorge eine Rolle, da den Selbstständigen gewisse Möglichkeiten fehlen, die angestellten Arbeitnehmern zur Verfügung stehen.

Das betrifft vor allem die betriebliche Altersvorsorge, die Arbeitnehmer bei vielen Unternehmen in Anspruch nehmen können. Sie wird sowohl durch Zuschüsse der Firmen als auch durch steuerliche Vorteile gefördert. Selbstständige wiederum müssen nach einer sinnvollen Alternative suchen, um ihre Altersvorsorge ähnlich breit aufzustellen, wie es Angestellten ohne viel Aufwand möglich ist.

Sinnvolles Wirtschaften als Basis für die Altersvorsorge

Unabhängig davon, für welche Art der Altersvorsorge sich Selbstständige entscheiden, gilt: Die Basis für eine erfolgreiche Umsetzung der Ideen ist sinnvolles Wirtschaften. Das betrifft sowohl den Betrieb als auch das Privatleben.

Sinnvolles Wirtschaften im Unternehmen

Sinnvolles Wirtschaften im Betrieb hat gleich mehrere Vorteile. Wenn nicht verschwenderisch mit den finanziellen Mitteln umgegangen und zielführend investiert wird, ist davon auszugehen, dass der Gründer ein umfangreicheres Einkommen und damit mehr Möglichkeiten hat, für seinen Ruhestand vorzusorgen.

Darüber hinaus trägt ein durchdachtes Wirtschaften zu einem nachhaltigen Erfolg des Betriebes bei. Das schafft eine gewisse Verlässlichkeit hinsichtlich der Einkünfte und der Altersvorsorge.

Zudem gibt es bei einem langfristigen und stabilen Bestehen des Unternehmens für den Gründer die Möglichkeit, nach dem Start des Ruhestands Teilhaber zu bleiben und für das Lebenswerk weiterhin Auszahlungen zu erhalten.

Somit wäre ein Teil der Rente bereits gedeckt. Wie realistisch diese Idee ist, hängt immer maßgeblich von mehreren Faktoren ab, dazu zählt:

  • die Größe des Betriebes,
  • die branchenüblichen Abläufe bei einer Firmenübernahme,
  • der Erfolgsstatus zum Eintritt in die Rente.

Dementsprechend sollte der Gründer sich nicht ausschließlich auf diese Option verlassen, sondern sie eher als einen potenziellen zusätzlichen Bonus sehen. Übrigens: Ein zielführendes und nachhaltiges Wirtschaften hat nicht nur für den Gründer selbst Vorteile, sondern sichert gleichermaßen langfristig Arbeitsplätze und trägt zu einer guten Reputation des Betriebes bei.

Sinnvolles Wirtschaften im Privatleben

Neben dem Wirtschaften im Unternehmen hat das private Wirtschaften eine wichtige Bedeutung für eine zielführende Altersvorsorge. Ein verschwenderischer Lebensstil trägt dazu bei, dass nur geringe Mittel für die Investitionen in das Rentenalter zur Verfügung stehen.

Gerade Gründer, die zum ersten Mal hohe Summen verdienen, sind sicherlich zumindest in einigen Fällen in der Versuchung, die frisch erworbenen finanziellen Mittel wenig verantwortungsvoll und bedacht zu nutzen.

Genau diese Summen könnten dann später fehlen. Dementsprechend sollte bereits bei der Gründung festgelegt werden, welchen Anteil der privaten Einkünfte der Firmenbesitzer für die Altersvorsorge aufwendet.

Freiwillige gesetzliche Versicherung und staatlich geförderte Rente

Eine erste Variante, sich als Selbstständiger für das Alter abzusichern, besteht darin, auf Rentenversicherungsmodelle zu setzen, die für die Gruppe der Gründer und Firmenbesitzer entwickelt wurden. Dazu gehören die freiwillige gesetzliche Versicherung sowie eine staatlich bezuschusste Option.

Freiwillige gesetzliche Versicherung

Wie bereits angeklungen gibt es einige Gruppen unter den Selbstständigen, die einer Rentenversicherungspflicht unterliegen. Aber auch, wenn dies nicht der Fall ist, besteht die Option, freiwillig in die reguläre gesetzliche Rentenversicherung einzuzahlen.

Der Vorteil besteht darin, dass der Gründer die Beitragshöhe zwischen einem Mindestbeitrag und Höchstbeitrag, der von der gesetzlichen Rentenversicherung festgelegt wird, frei wählen können. Ebenfalls wählbar ist die Anzahl der Zahlungen pro Jahr. Wichtig: Natürlich hat die Höhe der Beiträge einen entscheidenden Einfluss auf das Ausmaß der späteren Rentenzahlungen.

Staatliche bezuschusste Altersvorsorge

Eine weitere Option besteht in einer staatlich bezuschussten Altersversorgung. Sie zählt zum Bereich der privaten Vorsorge. Während Angestellte hierfür unter anderem auf die Riester-Rente setzen können, gibt es für Selbstständige die Basis-Rente, auch Rürup-Rente genannt.

Einer der größten Vorteile besteht in den Steuervorteilen. So können die Einzahlungen in die Rürup-Rente als Sonderausgaben geltend gemacht werden. Je nachdem, wie viel der Firmenbesitzer einzahlt, können dadurch hohe Ersparnisse bei den Steuerzahlungen entstehen.

Anlagen in ETFs

Eine weitere Option der Altersvorsorge ist das Anlegen in Fonds oder Aktien. Besonders beliebt sind dabei die Exchange Traded Funds, kurz ETFs.

Was ist ein ETF und welche Vorteile hat er?

Bei einem ETF handelt es sich um einen sogenannten Indexfonds. Sein Wert bildet einen Index ab, in dem (meist viele) verschiedene Aktien enthalten sind. Für die Gewinne oder Verluste kommt es darauf an, ob der Gesamtwert all dieser Papiere steigt oder sinkt.

Dabei haben ETFs eine ganze Reihe von Vorteilen. So sind die Verwaltungsgebühren günstiger als bei anderen Fonds. Darüber hinaus lassen sie sich leichter wieder verkaufen. Hinzu kommt ein Aspekt, der für den Aufbau der Altersvorsorge von großer Bedeutung ist. ETFs sind deutlich sicherer als andere Optionen der Anlage in Wertpapiere. Das liegt vor allem an der breiten Streuung des Risikos. Je mehr Papiere in einem solchen Fonds enthalten sind, desto geringer ist die Gefahr von massiven Verlusten.

Umsetzung der Vorsorge durch ETFs

Zur Umsetzung gibt es verschiedene Möglichkeiten. Zum einen kann einmalig eine bestimmte Summe in einen Indexfonds investiert werden, die sich dann über einen längeren Zeitraum vermehrt. Darüber hinaus bieten sich Sparpläne an, bei denen jeden Monat ein zuvor festgelegter Betrag vom Privatkonto des Unternehmers abgezogen und angelegt wird.

Diese Summe kann flexibel angepasst werden – je nachdem, wie hoch die Einkünfte aktuell sind. Bei der Auswahl der Indexfonds ist es gerade für Einsteiger sinnvoll, auf möglichst breit gestreute Varianten zu setzen. Eher mit Vorsicht sind Themen-ETFs zu betrachten. Diese gibt es zum Beispiel in den Bereichen:

  • Nachhaltigkeit,
  • Kryptowährungen,
  • Gaming,
  • oder Innovation.

In den Fonds sind Wertpapiere von Unternehmen zusammengefasst, deren Produkte oder Leistungen für das jeweilige Thema eine Relevanz haben. Die Risikostreuung ist dabei allerdings deutlich gering als bei breit ausgestellten ETFs.

Gleichzeitig können Trends wie Kryptowährungen abebben und zu hohen Verlusten bei den Käufern eines solchen ETFs führen. Wichtig: Unter anderem aus diesem Grund sollten sich Anleger vor der finalen Entscheidung für einen Indexfonds unbedingt von einem neutralen Experten beraten lassen.

Das Eigenheim als Altersvorsorge

Immobilien-Besitz kann gleichermaßen als Altersvorsorge dienen. Dabei gibt es verschiedene Möglichkeiten, dieses Modell umzusetzen.

Worauf sollte beim Kauf der Immobilie geachtet werden?

Beim Kauf einer Immobilie sind verschiedene Faktoren zu beachten. Dazu zählt allen voran der Zustand des Objektes. Hier ist es sinnvoll, sich zuvor über alle wichtigen Faktoren von einem neutralen Experten aufklären zu lassen und diese Aspekte vor Vertragsabschluss bis ins Detail zu prüfen.

Interessenten können sich außerdem informieren, ob Sanierungsmaßnahmen notwendig sind oder nicht, da diese einen Einfluss auf die Gesamtkosten haben können. Darüber hinaus spielt die Lage eine Rolle.

Ist davon auszugehen, dass die Region auch in Zukunft attraktiv sein wird? Ist das nicht gegeben, droht ein Preisverfall. Schlussendlich ist der Zeitpunkt des Kaufes von Bedeutung. Je günstiger die Angebote zum Abschluss des Vertrages sind, desto besser.

Hier lohnt es sich, regelmäßig die Pressemeldungen zum Thema Immobilienpreise zu beobachten. Aktuell gehen Experten davon aus, dass die Preise im nächsten Jahrzehnt weltweit deutlich steigen werden.

Verschiedene Optionen der Nutzung zur Ausbesserung der Rente

Immobilienbesitzer haben verschiedene Optionen, ihr Objekt für eine Aufbesserung der Rente zu nutzen. Zunächst können sie es im Seniorenalter selbst bewohnen, wodurch Mietkosten gespart werden und mehr Geld für anderen Bereiche des Lebens zur Verfügung steht.

Alternativ besteht die Möglichkeit, die Wohnung oder das Haus zu vermieten, um auf diese Weise zusätzliche Einnahmen zu generieren. Gleiches ist mit einem Verkauf zum Eintritt in den Ruhestand möglich. Im besten Fall ist der Wert der Immobilie dafür seit dem Erwerb gestiegen.

Bildnachweis: ©istockphoto.com/nortonrsx

Über den Autor

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Carolin Fischer Carolin Fischer ist Content-Managerin und Redakteurin bei onpulson.de. Sie ist spezialisiert auf die Themen "Personal", "Mittelstand" und "Karriere". Zuvor hat sie mehrere Jahre für die Süddeutsche Zeitung in München gearbeitet und ist heute noch u.a. im PR-Bereich tätig.
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