Viele Krisenunternehmen bleiben durch billige Kredite am Leben
Trotz Verluste

Viele Krisenunternehmen bleiben durch billige Kredite am Leben

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6,8 Prozent der deutschen Unternehmen erwirtschafteten im Zeitraum 2014 bis 2016 Jahr für Jahr Verluste. Trotz der günstigen Konjunkturlage bleibt ein nennenswerter Anteil der Unternehmen ertragsschwach.

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Wenn Unternehmen bereits zwei Jahre in Folge ein negatives Betriebsergebnis haben, gibt es höchstwahrscheinlich weitere Verlust-Phasen in den kommenden Jahren. Foto: ©weyo/Depositphotos.com

Dieses Ergebnis einer Untersuchung der Creditreform Wirtschaftsforschung über Verluste basiert auf einer Längsschnittanalyse von 10.616 (bilanzierungspflichtigen) Unternehmen aus Deutschland. Kriterium für einen chronischen Verlustbringer war, dass das Unternehmen drei Jahre in Folge ein negatives operatives Ergebnis erzielte.

Die Ergebnisse der Creditreform Analyse lassen vermuten, dass die Politik des billigen Geldes durch die Europäische Zentralbank (EZB) und die günstigen Finanzierungskonditionen Unternehmen das Überleben ermöglicht haben, die Verluste schreiben und unter anderen Umständen aus dem Markt ausgeschieden wären. Darauf deutet hin, dass ertraglose Unternehmen im Verlaufe der Verlustphase ihre Verbindlichkeiten ausgeweitet und somit Fremdkapital aufgenommen haben. Zudem sind die betroffenen Unternehmen zu einem weitaus größeren Maße fremdfinanziert, wie die Creditreform Analyse zeigt.

Dienstleister und Kleinstunternehmen kämpfen überdurchschnittlich oft mit Verlusten

Mindestens drei Jahre mit Verlusten in Folge waren überdurchschnittlich oft bei Unternehmen aus dem Dienstleistungsgewerbe zu beobachten. So erwirtschaftete jedes zwölfte Dienstleistungsunternehmen (8,4 Prozent) in den Jahren 2014 bis 2016 fortwährend Verluste. Im Verarbeitenden Gewerbe und im Handel war die Quote der Unternehmen, die drei Jahre in Folge ohne Gewinne blieben, niedriger, erhöhte sich zuletzt aber.

Unter den Kleinstunternehmen (Bilanzsumme bis 2,0 Mio. Euro) war jeder Achte (12,8 Prozent) betroffen. Im Zeitablauf zeigt sich, dass vor allem Unternehmen mittlerer Größe (Bilanzsumme: 10 bis 43 Mio. Euro) in jüngster Zeit häufiger chronisch Verluste erwirtschafteten, ohne dass ein Marktaustritt stattfand. Im Zeitraum 2014 bis 2016 lag der Anteil der Verlustunternehmen in dieser Größenklasse bei 7,9 Prozent. Das könnte ein Indiz dafür sein, dass der Marktbereinigungsprozess in irgendeiner Form gestört ist.

Mehrere Verlustjahre nicht ohne Folgen

Weitere Folgen einer mehrere Jahre anhaltenden Verlust-Phase sind erhöhte Anteile an insolventen, aufgelösten und gelöschten Unternehmen. Die Mehrzahl der Unternehmen (84,3 Prozent), die zwischen 2008 und 2010 drei Verlustjahre in Folge aufwiesen, ist aber weiterhin aktiv und überlebte die Durststrecke.

Negativtrends setzen sich oft fort

Wenn Unternehmen bereits zwei Jahre in Folge ein negatives Betriebsergebnis aufweisen, setzen sich die Verlust-Phasen mit hoher Wahrscheinlichkeit fort. So lassen sich chronische Verlustunternehmen oftmals im Zeitablauf identifizieren. Nur eine Minderheit (28,8 Prozent) schaffte nach zwei fortwährenden Verlustjahren wieder den Turnaround ins Plus. Bei den meisten schloss sich ein weiteres Verlustjahr an. Gleichwohl erzielte die überwiegende Mehrheit aller deutschen Unternehmen Gewinne und blieb während des gesamten Betrachtungszeitraums stets verlustfrei. Im aktuelleren Betrachtungszeitraum von 2014 bis 2016 waren es 75,5 Prozent.

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