Alkoholkonsum mit asiatischen Geschäftspartnern
Das sollten Sie wissen

Alkoholkonsum mit asiatischen Geschäftspartnern

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Für Neulinge im Asiengeschäft gehört es zum Pflichtprogramm, dass sie von erfahrenen Kollegen vor dem hohen Alkoholkonsum in fernöstlichen Ländern wie China, Japan oder Südkorea gewarnt werden. Dass ein feucht-fröhlicher Abend die Nähe zum Geschäftspartner fördern kann, ist unbestritten. Warum aber will die japanische Regierung den Alkoholkonsum bei jungen Menschen grundsätzlich fördern?

Ganbei oder „leere das Glas!“

Schon zum Mittagessen wird oft  hochprozentiger Alkohol konsumiert. Dabei geraten westliche Besucher manchmal schnell in eine missliche Lage, wenn sie jeweils mit den zahlenmäßig überlegenen Gastgebern anstoßen müssen.

Wie soll ich mich verhalten?

Zahlreich sind auch die Empfehlungen, wie man sich dabei richtig verhält. Muss man immer mittrinken? Nein, mit einem kurzen Verweis auf gesundheitliche oder religiöse Gründe kann man sich dem Alkoholkonsum entziehen.

Kann man nach einem Bier zu einem Softdrink wechseln? Nein. Hier gilt „ganz oder gar nicht“. Ansonsten würde man sich aus der Gruppe verabschieden. Und Gemeinschaft zu bilden und zu bestätigen ist ja ein wesentlicher Grund für die Trinkgelage.

Alkoholkonsum: Unterschiede in asiatischen Ländern

Grundsätzlich gilt: Natürlich sind nicht alle asiatischen Geschäftspartner gleich trinkfreudig. Zum einen kommt es auch hier auf die individuelle Einstellung an. Zudem werden Muslime (z.B. in Malaysia, Indonesien oder Pakistan) keinen Alkohol  anbieten. Warten Sie daher ab, welche Erfahrungen Sie zu diesem Thema machen.

Junge Japaner trinken zu wenig?

Ein Beschluss der japanischen Regierung schaffte es jüngst auch in die Schlagzeilen westlicher Zeitungen. Junge Japaner konsumierten 2020 (das heißt zu Pandemiezeiten) im Durchschnitt nur noch 75 Liter Wein pro Jahr (im Gegensatz zu 100 Litern vor 25 Jahren). Dadurch sanken die Einnahmen über die Alkoholsteuer. Machten diese vor 10 Jahren noch 3% der Gesamtsteuereinnahmen aus, waren es 2020 nur noch 1,7 % – was einer Summe von 800 Mio Euro entsprach.

Sake viva!

Die Lust am Trinken soll nun durch eine Kampagne unter dem Motto „Sake Viva“  unter den 20 – 39 jährigen gefördert werden. Nach dem Ende der Kampagne im November will dann das japanische Gesundheitsministerium mit einer Aktionswoche vor den Folgen von Alkoholmissbrauch warnen. Sie sehen: Auch im harmoniesüchtigen Japan sind Regierungsentscheidungen nicht immer übereinstimmend.

Unterschiedliche Gründe für Alkoholkonsum

Grundsätzlich unterscheiden sich die Gründe für den Alkoholkonsum zwischen Ost und West. „Wir trinken, um betrunken zu werden!“, sagte mir einmal eine junge Japanerin. „Ihr trinkt, weil Euch der Wein schmeckt.“ Betrunken zu sein, ist deshalb in Fernost nicht ehrenrührig. Manche erklären dies mit der Notwendigkeit, aus dem sehr formalisierten Alltag auszubrechen. Generell gilt, dass der Alkoholkonsum in Asien zunimmt.

Enzym zum Abbau des Alkohols fehlt vielen Asiaten

Immer wieder verweisen westliche Besucher darauf, dass ihre asiatischen Partner schnell betrunken wären – und man sich den Trinkgelagen locker stellen könne. Tatsächlich fehlt vielen Asiaten ein Enzym namens Aldehyd-Dehydrogenase, das den Alkohol in der Leber abbaut.

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Bildnachweis: ©istockphoto/kazuma seki

Über den Autor

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Dr. Hanne Seelmann-Holzmann Dr. Hanne Seelmann-Holzmann ist Expertin für interkulturelles Management in Asien. Seit 1994 berät sie deutsche und europäische Unternehmen in Fragen rund um das Asiengeschäft. www.seelmann-consultants.de
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