Führungskräfte sind immer weniger bereit, lange zu arbeiten
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Führungskräfte sind immer weniger bereit, lange zu arbeiten

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Deutsche Manager sind immer weniger bereit, lange zu arbeiten - Arbeitszeiten von 50 Stunden und mehr pro Woche wollen nur noch fünf Prozent der Führungskräfte akzeptieren, 50 Prozent der Manager streben sogar eine Wochenarbeitszeit bis maximal 39 Wochenstunden an.

Das ergab eine Studie der Management-Beratung borisgloger consulting und Prof. Erika Regnet von der Hochschule Augsburg unter mehr als 500 Fach- und Führungskräften. Jüngere Befragte wünschen sich signifikant häufiger kürzere Wochenarbeitszeiten als ihre älteren Kollegen.

Überlange Arbeitszeiten werden auch von Managern abgelehnt

Deutsche Führungskräfte arbeiten deutlich weniger als noch vor drei Jahren, das legt die Studie „Best Agers in der deutschen Wirtschaft“ offen. Im Vergleich zur Vorgängerstudie arbeiten deutsche Fach- und Führungskräfte signifikant kürzer als noch 2015. Zwar machen 80 Prozent der Fach- und Führungskräfte weiterhin regelmäßig Überstunden, doch überlange Arbeitszeiten werden zunehmend auch von Managern abgelehnt.

Während 2015 noch 31 Prozent mehr als 50 Stunden pro Woche für ihren Job investierten, tun dies drei Jahre später nur noch 19 Prozent. Verantwortlich dafür ist die jüngere Generation der Führungskräfte. 53 Prozent der unter 35-Jährigen arbeiten derzeit 40 bis 44 Stunden. Wohingegen bei den über 40-Jährigen nur 36 Prozent mit solch moderaten Überstunden auskommen, 45 Prozent dieser Altersgruppe arbeiten regelmäßig mehr als 45 Stunden.

Diesen Trend bestätigen auch die geplanten Arbeitszeiten der jüngeren Führungskräfte (unter 35 Jahre). Zwei Drittel wünschen sich eine reguläre Arbeitszeit von bis zu 39 Wochenstunden, weitere 24,3 Prozent wollen lediglich moderate Überstunden bis zu 44 Wochenstunden akzeptieren. Einen großen Unterschied zwischen den Führungskräften unterschiedlicher Generationen gibt es auch beim Thema Work-Life-Blending, der Entgrenzung von Freizeit und Arbeit. 27 Prozent der Jüngeren finden eine mangelnde Trennung von Arbeit und Freizeit schlecht, die Wertung fällt in dieser Altersgruppe am kritischsten aus. Die Jüngeren arbeiten auch weit weniger am Abend (57,5 Prozent nie oder sehr selten) und am Wochenende (67,2 Prozent nie oder sehr selten).

Die größten Zeitfresser sind Meetings

Der größte Zeitfresser im Manageralltag sind – generationsübergreifend – die Meetings. Das Volumen hat sich trotz zunehmender Digitalisierung weiter vergrößert. Bei rund 58 Prozent der Befragten machten Konferenzen 2015 zwischen 25 und 75 Prozent des Arbeitstages aus. 2018 ist diese Zahl bereits um 11 Prozentpunkte auf 69 Prozent gestiegen. Da nebenher aber auch das Tagesgeschäft zu erledigen ist, wünschen sich zwei von drei Managern effizientere Meetings und jeder Dritte kürzere Meetings. Die Befragten geben den wesentlich effizienteren agilen Organisationsmethoden wie Scrum oder Kanban daher die Bestnote. 82,2 Prozent bewerten diesen Arbeitstrend sehr positiv.

„Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass jüngere Generationen signifikant mehr auf eine ausreichende Work-Life-Balance achten. Es liegt also an einem neuen Bewusstsein der Generation Y. Obwohl die jüngere Generation virtuos im Umgang mit den Produkten der Digitalisierung ist und das Home Office schätzt, will sie eine klare Trennung von Arbeit und Freizeit. Ältere Generationen sind dagegen stärker zu Überstunden und Arbeit am Abend bereit. Offen ist, ob die Jüngeren konsequent bleiben, wenn sie in Top-Managementpositionen kommen oder nur diejenigen befördert werden, die zu ständigen Extrameilen bereit sind“, erläutert Prof. Dr. Erika Regnet, Dozentin für Personal und Organisation an der Fakultät für Wirtschaft der Hochschule Augsburg.

New Work als Lösung sich effektiver zu organisieren

„Die Ergebnisse spiegeln auch unsere Erfahrungen vor Ort in den Unternehmen wieder. Die Tage der Führungskräfte sind mit unzähligen, ineffektiven Meetings gefüllt. Durch agile Methoden können diese Meetings radikal gekürzt werden. Sie verfolgen eine klare Agenda und sind damit – trotz ihrer Kürze – effizienter. Unter New Work verstehen die meisten nur absolute Flexibilität und Home Office. Eigentlich geht es aber darum, uns mit den Möglichkeiten der Digitalisierung zu organisieren, statt wie in Zeiten der Industrialisierung zu arbeiten. Vor allem die jüngeren Generationen haben das erkannt“, so Boris Gloger, Gründer und Geschäftsführer borisgloger consulting.

Foto/Thumbnail: ©minervastock/Depositphotos.com

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