HR-Teams müssen mit bestimmten Trends 2024 rechnen
Auch das Jahr 2023 war für die HR-Welt wieder eine Zeit der Veränderungen. Die Digitalisierung und der zunehmende Fokus auf nachhaltige und transparente Unternehmensführung haben die Art und Weise, wie Unternehmen agieren, merklich gewandelt. Auch der Fachkräftemangel, der bereits im Jahr 2022 zu spüren war, hat sich verschärft. Weiterhin möchte man neue Talente gewinnen und langfristig binden.
Rückkehr ins Büro
Die Arbeitswelt wird von neuen Richtlinien geprägt, doch Unternehmen müssen aufmerksam zuhören, um Talente zu behalten. Unternehmen, die sich für eine verbindliche Rückkehr ins Büro entscheiden, müssen Richtlinien entwerfen, die den Anforderungen der Belegschaft und ihren familiären und privaten Bedürfnissen gerecht werden. Andernfalls riskieren sie, die besten verfügbaren Fachkräfte an andere Arbeitgeber zu verlieren, die mehr Flexibilität bieten oder Talente ortsunabhängig einstellen. Unternehmen müssen überzeugende oder motivierende Gründe finden, um hybrid arbeitende Mitarbeiter dazu zu bewegen, wieder regelmäßig ins Büro zu kommen.
Eine Herausforderung besteht darin, dass Geschäftsführer und CEOs, die oft in einer Ära der ausschließlichen Präsenzarbeit Karriere gemacht haben, über den obligatorischen Arbeitsort ihrer Mitarbeiter entscheiden. Diese Mitarbeiter haben jedoch oftmals ihrerseits ihre berufliche Laufbahn in einer Welt von Hybridarbeit oder Homeoffice aufgebaut, wodurch sie keine tiefe Bindung mehr an physische Büroräume und entsprechende Arbeitsabläufe haben.
Inklusion am Arbeitsplatz
Dies ist der Schlüssel zu einer verbesserten Mitarbeitererfahrung und gesteigerter Performance. Viele Arbeitskulturen werden oft von sozialen Themen und geopolitischen Ereignissen beeinflusst oder gar beeinträchtigt. Insbesondere dann, wenn von Arbeitgebern erwartet wird, dass sie öffentlich zu einer bestimmten Angelegenheit, einem Grundsatz oder politischen Themen Stellung beziehen sollen.
Dieses Phänomen hat zwar seine Vorteile, ist aber auch eine große Herausforderung. Einerseits kann das öffentliche Teilen von Werten und Überzeugungen zu mehr Transparenz beitragen, z.B. bei Unternehmenswerten, der Herangehensweise bei Themen rund um Inklusion oder der Frage, mit wem Geschäfte getätigt werden.
Andererseits sind die heutigen geopolitischen Themen so komplex und schnelllebig, dass es für Arbeitgeber zunehmend schwieriger wird, eine verbindliche öffentliche Erklärung abzugeben. So könnte die Gefahr bestehen, unabsichtlich Partei zu ergreifen oder missverstanden zu werden.
Unternehmen können dieses Dilemma vermeiden. Sie könnten sich stärker auf einen strategischen Ansatz zur Förderung von mehr Inklusivität innerhalb ihrer Organisationen konzentrieren. Somit wird die Unternehmenskultur von innen heraus gestärkt und Mitarbeiter werden bei der Bewältigung von Problemen innerhalb und außerhalb der Arbeit aktiv unterstützt.
Nicht KI an sich, sondern datenbasierte Informationen werden entscheidend
Derzeit herrscht in den Personalabteilungen viel Aufregung über künstliche Intelligenz (KI). Wichtig ist es jedoch zu verstehen, dass der Hauptvorteil von KI für HR-Teams im schnellen Zugriff und der einfachen Analyse von Daten liegt. Dadurch können Entscheidungen zügiger getroffen werden. Fortschritte in der Datenanalytik und die Entwicklung neuer KI-Tools werden dazu führen, dass Führungskräfte im Jahr 2024 eher datenorientiert als KI-gesteuert arbeiten werden. Mittels KI können sie Daten aufdecken und Trends in der Belegschaft schneller erkennen.
Im kommenden Jahr wird es darauf ankommen, dass Mitarbeiter KI richtig einsetzen. Und es wird darum gehen, dass Unternehmen entsprechend vorbereitet sind, um KI erfolgreich nutzen zu können. KI sollte dazu beitragen, Prozesse zu vereinfachen, statt zu komplizieren. Drei Elemente sind hierbei wichtig zu beachten. Erstens sollte das Vertrauen der Anwender aufgebaut werden. Dies sollte dadurch geschehen, indem KI-Modelle verbessert werden und Mitarbeitern erklärt wird, welche Daten sie sicher in die Modelle einfließen lassen können. Zweitens sollte die Kontrolle sichergestellt werden, sodass Mitarbeiter weiterhin die Möglichkeit haben, KI-basierende Daten zu bearbeiten. Drittens, den Wert zu erweitern, indem KI mit der Nutzung ihrer vorhandenen Datenmodelle verglichen wird.
Mit Transparenz und Tempo bei der jüngeren Generation punkten
Unternehmen werden zunehmend dazu aufgefordert, transparenter zu sein und ihren Mitarbeitern klare Karrierewege aufzuzeigen. Es besteht jedoch eine deutliche Diskrepanz zwischen den Führungskräften und den Mitarbeitern, was die Erwartungen an die berufliche Entwicklung betrifft. Eine unsichere Wirtschaftslage und Budgetbeschränkungen machen es vielen Unternehmen schwer, ihren Mitarbeitern eine bessere Perspektive zu bieten. Auch in deren Weiterbildung zu investieren, ist schwierig. Die Unternehmen sind sich jedoch bewusst, dass Manager und Arbeitnehmer den Wunsch nach Karrieremöglichkeiten hegen. Das stellt ein Problem dar, da vor allem die jüngeren Generationen von ihren Arbeitgebern mehr Offenheit erwarten. Deshalb ist es wichtig, dass sich Unternehmen auch bei begrenzten Möglichkeiten nicht scheuen, auch schwierige Fragen zu beantworten. Eine offene und ehrliche Kommunikation, die Transparenz fördert und Vertrauen aufbaut, ist gefragt.
Fehlende, langfristige Karrierechancen treibt Arbeitnehmer zum Wechsel
2024 könnte es zu einem Wendepunkt kommen, wenn Arbeitnehmer feststellen, dass ihr Arbeitgeber nur Entwicklungsmöglichkeiten im Bereich Berufserfahrung oder Weiterbildung anbietet. Was oft nicht ermöglicht wird: Den schnellen beruflichen Aufstieg, den sich vor allem jüngere Arbeitnehmer wünschen. Daraus könnte sich die Notwendigkeit für eine berufliche Veränderung ergeben, um die persönliche Karriereentwicklung voranzubringen. In einer angespannten Wirtschaftslage führt das Zögern oder das Unvermögen vieler Arbeitgeber, Maßnahmen zur Erfassung und Förderung von Karriereperspektiven ihrer Mitarbeiter zu ergreifen, zu einer Art „kulturellem Stillstand“.
Eine weitere Konsequenz ist die Aufweichung des psychologischen Vertrags zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmer. Dieser wurde während des Lockdowns und den damit verbundenen Störungen gestärkt. Es ist daher wichtig, dass Arbeitgeber ihren Mitarbeitern ein sicheres Umfeld bieten und auf deren Bedürfnisse eingehen, um eine langfristige Bindung zu fördern. Ein Mangel an Vertrauen und Engagement birgt die Gefahr, dass sich Arbeitnehmer nach alternativen Stellen umsehen. Kommt es zu einer deutlichen Erholung der Wirtschaft, könnte sogar eine große Kündigungswelle (Great Resignation) anstehen. Dies kann vor allem bei jungen, ehrgeizigen Führungskräften und Arbeitnehmern die Folge sein.
Bildnachweis: ©Depositphotos.com
Kommentare