4 Horrorszenarien von Freelancern und was Sie dagegen tun können
Freelancer-Kompass 2021

4 Horrorszenarien von Freelancern und was Sie dagegen tun können

Thomas Maas
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Wer als Freelancer tätig ist, braucht oft einen langen Atem und einen kühlen Kopf. Vom Schreckgespenst „Überstunden“ bis hin zum Poltergeist „Steuererklärung“ gibt es eine Reihe von schaurigen Hürden, die Freelancer überwinden müssen. Wie gehen Sie am besten damit um?

Der Freelancer-Kompass 2021 gibt einen Überblick über die wichtigsten Herausforderungen und Hindernisse, mit denen viele Freischaffende zu kämpfen haben. Doch mit etwas Planung  können Sie die meisten Horrorszenarien  vermeiden und sind gar nicht mehr so gruselig.

1. Horrorszenario: Schwankendes Einkommen

Als besonders unangenehm empfinden 44 Prozent der befragten Selbstständigen die Unsicherheit über ihre finanzielle Situation, genauer: ein schwankendes Einkommen. Es muss nur ein Kunde in Zahlungsverzug geraten, die Auftragslage stagnieren oder der Steuerbescheid ins Haus flattern und schnell befinden sich Freiberufliche in einer wirtschaftlichen Misere. Kann in solch einem Moment nicht auf ein finanzielles Polster zurückgegriffen werden, ist das Erschrecken meist groß. Aus diesem Grund raten die Befragten dringend dazu, sich einen Puffer in Höhe von rund 15.000 Euro anzulegen, um ein böses Erwachen zu vermeiden.

2. Horrorszenario: Projektakquise vernachlässigt

Freie Experten müssen ständig Akquise betreiben – dass die fortlaufende Kundengewinnung herausfordernd sein kann, bestätigen auch 62 Prozent der Befragten des Freelancer-Kompass. Ein gut gepflegtes Netzwerk und eine professionelle Internetpräsenz steigern die eigene Sichtbarkeit und sind für ein erfolgreiches Business ein Muss. Sind erst einmal Kundenprojekte gewonnen, können auch Folgeaufträge einfacher akquiriert werden. Daher sollte das Netzwerk an bestehenden Kunden gut gepflegt werden, um auch für zukünftige Projekte auf dem Radar zu bleiben.

Die eigene Präsenz auf Freelancer-Portalen steigert die Chance, von Recruitern gefunden zu werden. Umgekehrt können Freelancer auch nach passenden Projekten suchen und Kunden direkt anschreiben.

3. Horrorszenario: Fehlende Work-Life-Balance

Ein ausgeglichenes Verhältnis zwischen Arbeits- und Privatleben zu pflegen – das wünscht sich jeder Erwerbstätige. Und doch sehen sich hier gerade Selbstständige großen Herausforderungen gegenüber. Besonders das Bedürfnis  nach einer stabilen finanziellen Situation zwingt viele dazu, über ihre Belastungsgrenze hinaus zu arbeiten. Fast 30 Prozent der Befragten gaben an, zu Beginn ihrer Karriere zu wenig Urlaub genommen zu haben. Auch funktioniert eine Work-Life-Balance erst dann optimal, wenn “Work” und “Life” so wenig Berührungspunkte wie möglich haben. Genau diesen Spagat sehen 36 Prozent der Selbstständigen als eine der größten Hürden: die Trennung von Beruf und Privatem.

Hier ist eine Checkliste möglicher Maßnahmen, um die Arbeit aus der Freizeit herauszuhalten:

  • Gehen Sie zum Arbeiten in Co-Working-Spaces oder zu ihrem Auftraggeber ins Büro
  • Richten Sie sich Ihr Home-Office nach Möglichkeit in einem gesonderten Raum ein – so können Sie nach Feierabend die Arbeit wortwörtlich hinter sich lassen
  • Setzen Sie sich Arbeitszeiten, zu denen Sie am produktivsten sind
  • Definieren Sie Zeiten, in denen Sie für Kunden erreichbar sind
  • Nutzen Sie Produktivitäts-Tools, um Ihre Aktivitäten nachzuverfolgen und
    Mehrarbeit zu erkennen
  • Machen Sie (Mittags-)Pausen abseits vom Arbeitsplatz – auch gerne an der frischen Luft
  • Räumen Sie sich bewusst Zeiten für Freunde, Familie oder sich selbst ein

4. Horrorszenario: Die Bürokratie frisst mich auf

Buchhaltung erledigt sich leider nicht wie von Geisterhand. 25 Prozent der Freelancer finden, dass die Rechnungsführung besonders unangenehm ist, 64 Prozent sind für eine generelle Minderung der bürokratischen Prozesse für Selbstständige. Zwar möchte jeder Freelancer so viel wie möglich selbst erledigen und nicht aus der Hand geben, jedoch sollte die eigene Buchhaltung nicht unterschätzt werden. Wer kein Zahlen-Profi ist, sollte sich Hilfe von einem Experten, zum Beispiel einem Steuerberater, holen. Sparfüchse sind zudem mit Buchhaltungs-Tools gut beraten.

Fazit: Selbstständigkeit hat Gruselmomente – ist aber kein Horrorszenario

Das Dasein als Freelancer ist mit vielen Herausforderungen verbunden, die als Schreckensmomente immer dann auftauchen, wenn Freischaffende sie am wenigsten erwarten. Wer Hürden wie Projekt- und Zeitmanagement meistert, kann seine Selbstständigkeit vollkommen genießen. Denn mit einer strukturierten Planung in puncto finanzielle Rücklagen, Eigenmarketing, Rechnungsführung und Work-Life-Balance, ist ein gutes Freelancer-Business ganz ohne Horrorszenarien vorprogrammiert.

Foto/Thumbnail: ©Depositphotos.com

Über den Autor

Thomas Maas

Thomas Maas Thomas Maas ist CEO bei freelancermap. Er setzt sich dafür ein, dass Freelancer, Freiberufler, Selbstständige und Unternehmen für die Arbeit an Projekten über die Plattform zusammenfinden können. Davor war er bei Immowelt unter anderem im Produktmanagement tätig. Seinen beruflichen Werdegang begann Thomas Maas mit einer Ausbildung zum Groß- und Außenhandelskaufmann. Danach studierte er Wirtschaftsinformatik an der Technischen Hochschule Nürnberg Georg Simon Ohm. freelancermap.de
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Kommentare

  1. von Andy Schön am 03.11.2021 | 7:34

    Tolle Tipps: „Aus diesem Grund raten die Befragten dringend dazu, sich einen Puffer in Höhe von rund 15.000 Euro anzulegen, um ein böses Erwachen zu vermeiden.“ unter anderem für denSteuerbescheid der ins Haus flattert.
    Meine erste Steuernachzahlung als Freelancer, die jan dann auch gleich die Vorauszahlung für das laufende Jahr beinhaltet (Warum steht davon nichts in den Tipps?) lag bei deutlich über 100.000 €. Da hätte ich mit einer Rücklage von 15.000 gleich Insolvenz anmelden können.

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